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immer dazu – je lebhafter wird das Gespräch werden, besonders wenn die Wirte durch gutes Beispiel vorangehen. Die Art unsrer modernen Zimmereinrichtung, alle Möbel möglichst unregelmäßig hinzustellen, überall kleine Etablissements einzurichten, die nur für wenige Personen passen, befördert dieses anmutige Durcheinander bestens. Nichts Schrecklicheres, als wenn im Hintergrund auf dem steiflehnigen Sofa die Ehrenhäupter der Damen hoch und schauerlich thronen und rings im Kreis die Gesellschaft wie angenagelt auf ihren Stühlen sitzt. Wie ein Wunder wirkt dann schon ein einziger angeschlagener Ton auf dem Klavier oder das Stimmen einer Geige im Nebenzimmer.

Jeder größeren Gesellschaft werden künstlerische Vorführungen einen besonderen Reiz verleihen. Es gehört heutzutage und besonders bei Damen geradezu zum guten Ton, irgend eine Kunst zu betreiben, von der man meint, daß ihre Bethätigung auch den Mitmenschen ein gewisses Wohlbehagen bereitet. Ob diese Annahme allerdings stets begründet ist, ob man sich in den meisten Fällen nicht vielleicht einer süßen, aber sehr egoistischen Täuschung hingibt, das zu ergründen ist hier nicht der Ort; es wird aber wohl

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Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/69&oldid=- (Version vom 31.7.2018)