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Der Fremde hatte das Feuer mit den Füßen angeschürt. Jetzt hielt er seine rechte Hand in die lodernden Flammen. Man sah sie darin, aber sie veränderte sich nicht.

Entsetzt wichen die Indianer zurück.

„Thuet desgleichen,“ sagte Todespfeil, „glaubet an mich, und ihr seid unüberwindlich.“

Scheu kam einer nach dem anderen näher und streckte ebenfalls die Hand in das Feuer, aber das Fleisch verkohlte nicht, auch fühlten sie nicht den geringsten Schmerz – da begriffen sie die göttliche Sendung des roten Messias, und bis zum Tagesanbruch währte, in die Sprache der Sioux übersetzt, das ,Hosiannah!‘




Die Kriegserklärung.

Das Fort Lamarie ist die stärkste und befestigteste Garnison auf der östlichen Indianergrenze, es hat stets dreihundert Soldaten, versorgt die anderen Forts auf dieser Seite mit Munition und Proviant, und der Kommandant, ein Oberst, ist der Vorgesetzte aller übrigen Forts.

Eines Morgens saß im Rauchzimmer des Kommandeurs dieser selbst mit zwei anderen Offizieren und einem Herrn in Civil.

Die drei Offiziere wollten sich halb totlachen über den neuesten Witz des anderen Herrn, eines Beamten, der direkt aus New-York kam.

Danach hatten die Indianer, wie es oft vorkommt, eine Deputation nach Washington an den ,alten Vater‘ geschickt und diesmal um nichts mehr und nichts weniger gebeten, als daß sämtliche Bleichgesichter sofort ganz Amerika verlassen sollten, weil es doch von Rechts wegen ihnen, den Rothäuten, gehöre.

Also das war des Pudels Kern! Denn daß im Indianerterritorium irgend etwas wieder einmal vor sich ginge, wußte man an der Grenze schon lange. Ein roter Messias sollte

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Robert Kraft: Der rote Messias. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_rote_Messias.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)