Seite:Der rote Messias.pdf/27

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu nehmen und ihr Feuerwasser zu trinken, das uns neuen Mut giebt, denn so haben es unsere Väter auch gemacht. Wir sind tapfere Krieger, wir brauchen Deinen Zauber nicht!“

Todespfeil blieb ihm die Antwort schuldig, er rechtfertigte sich auch nicht. In dem Blicke, mit dem er den trunkenen Häuptling maß, lag mehr Betrübnis als Verachtung und Zorn.

Erst das Zusammenbrechen des brennenden Forts machte dem Zechgelage und der blutigen Orgie ein Ende, und nur wenige Sioux des anderen Stammes waren es, die sich dem Messias als Gläubige auf seinem Zuge nach Osten anschlossen.

Schon also hatten sich die Indianer in zwei Parteien gespalten. Die einen hielten zu dem Verkünder der neuen Lehre, die anderen, berauscht und sinnlos geworden durch den ersten Erfolg, blieben bei der alten Sitte, den Krieg als ein blutiges Schlachtfest zu betrachten, bei dem auch die Zechereien nicht fehlen durften.




Dem Untergange geweiht.

In ganz Amerika war eine Panik ausgebrochen.

Was waren die früheren Indianerkriege, mochten sie auch oft genug Jahrzehnte gewährt haben, im Vergleich zu diesem, und noch dazu in einer Zeit, da man den Indianern keinerlei Bedeutung mehr beimaß und sie schon für ausgestorben hielt! –

Der Witz, daß eine Indianerdeputation vom ,alten Vater‘ die Räumung Amerikas verlangt hatte, war bekannt geworden, man hatte viel darüber gelacht und auch über den neuen Indianerheiland gespottet – nun aber war aus dem Witz furchtbarer Ernst geworden.

An einem Tage waren sämtliche zweiundzwanzig Forts an der Indianergrenze den Rothäuten in die Hände gefallen!

Empfohlene Zitierweise:
Robert Kraft: Der rote Messias. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_rote_Messias.pdf/27&oldid=- (Version vom 31.7.2018)