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er ihr sagen, daß er sie nicht in ihre Wohnung begleiten würde.

Sie betrat den Hausflur und schaltete die Nachtbeleuchtung ein.

„Schließen Sie ab,“ meinte sie.

Maikold zog den Hut und streckte ihr die Hand hin.

„Gute Nacht, Fräulein Elly –“ das klang sehr unsicher.

Sie schaute ihn offen an.

„Was denken Sie von mir?“ meinte sie mit einem trüben Lächeln. „Ich bin keine Dirne, Herr von Maikold. Ich habe im Gartenhause eine Zweizimmerwohnung. In ein Hotel können Sie doch ohne jedes Gepäck nicht gehen. Man nimmt Sie gar nicht auf. Kommen Sie –“

Er zögerte nicht mehr. Es hätte wie eine Beleidigung gewirkt, wenn er nach diesen Worten ihre Einladung ausgeschlagen hätte –

Elly Grüns kleine Behausung war einfach, aber geschmackvoll eingerichtet und peinlich sauber. Maikold bekam nur das Wohnzimmer zu sehen. Aber er hatte Blick für all die Kleinigkeiten, die Ordnungsliebe und Sinn für ein behagliches Heim verrieten.

Elly nötigte ihn in die Sofaecke.

„Wenn es Ihnen recht ist, trinken wir noch eine Tasse Tee,“ meinte sie. „Es ist zwar gleich zwei Uhr morgens, aber schlafen würden wir doch noch nicht können.“

Empfohlene Zitierweise:
Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/20&oldid=- (Version vom 31.7.2018)