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er so ganz harmlos mit ihr plauderte, als er sah, wie geschickt sie am Herde wirtschaftete, als er ihre schlanke, volle Gestalt so und so oft in ungewollt graziösen Stellungen bewundern konnte und auch feststellte, daß sie ein wenn nicht hübsches, so doch pikantes Gesichtchen und dunkle, tiefe Kinderaugen hatte, – wanderten seine Gedanken andere Pfade –

Sie war Weib und ein reizvolles Weib. Und er ein Geächteter, dem sie seit Jahren als erste mit rührender Sorge begegnete.

In seinem Herzen quoll die Wärme hoch, etwas wie brüderliche Zärtlichkeit.

Freiwillig erbot er sich dann, die Kartoffeln zu schälen. Und dachte bei dieser Arbeit: „Es ist, als wären wir jung verheiratet.“ –

Er mußte lächeln. – Verheiratet! Das erschien ihm genau so unmöglich wie die Erreichung eines Millionenvermögens. Genau so –

Dann aßen sie gemeinsam Mittag. Wieder wie ein Ehepaar.

Inzwischen hatte Elly ihm auch die Einladung Fredi Spechts zum einfachen Abendessen für heute übermittelt.

„Fredi war bei Balzer,“ hatte sie hinzugefügt. „Sie werden also abends das Heim eines Menschen kennen lernen, der mit Geschmack und Kunstverständnis seine Räume zu einem Museum ausgestaltet hat.“ –

Elly hatte in der Tat nicht zu viel behauptet. Albert Balzer wohnte schon elegant. Aber gegen Fredi

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Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)