mit seinem Händchen auf einem Rosenkorbe und schaut mit seinen klaren Augen aus der heiligen Unschuldwelt in die unsrige. Ein herrliches Köpfchen! Eben so lieblich ist ein andres sitzendes Kind, dessen ganzer Körper sichtbar ist, auch von diesem Meister gemalt, jedoch noch unvollendet. Weniger Zartheit und Anmuth glauben wir in den beiden sich umarmenden Kindern bemerkt zu haben.
Die Himmelfahrt der heiligen Jungfrau von Herrn Gareis.
Eins der erhabensten Sujets, welche das Christenthum bietet. Die schöne Jungfrau, aus deren Schosse der Ewige seinen Sohn darum auf die Erde gehen ließ, weil das Streben nach Göttlichkeit in ihrer reinen Brust keiner irrdischen Begierde einigen Raum verstattete, steht am Ziele. Zuvor aber mußten die Leiden der Menschheit alle auf sie eindringen. Ihr großes Herz blutete, doch erlag es nicht. Des Unglaubens schmähende Zunge tastete die Reinheit ihrer Sitten an. Er trieb seine Lästerung so weit, daß er in der Belohnung selbst, wodurch der ewige Geist sie für die würdigste der Frauen
Unbekannt: Die Kunstausstellung zu Dresden im Jahre 1800. Arnold und Pinther, Pirna 1800, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Kunstbl%C3%A4tter_Die_Kunstausstellung_zu_Dresden_im_Jahre_1800.djvu/28&oldid=- (Version vom 22.9.2024)