eine idealische Kleidung gewählt, aber die dargestellte Person ist längst nicht mehr in den Jahren der Blüte, und nur die reizendste Blüte möchte so viel Nackendes und Halbnackendes entschuldigen können. Welches Kolorit übrigens, welche Farbenzusammenstellung! Das Fleisch ist ziegelroth, und der bunte Blumenkranz in den Haaren schreit laut auf, noch lauter aber ein überaus schweres rothes Gewand. Wir hören indeß, daß der Künstler selbst, dieses Werk, besonders wegen dessen Farbe, nicht unter seine gelungensten zählt, und wir würden uns freuen, wenn der Mann von Geschmack, den wir in ihm schätzen, hierdurch von dem Abwege geleitet würde, seine gemeiniglich sehr ähnlichen und zart behandelten Portraits nach der Natur zu koloriren.
Vier Landschaften in Oel gemalt von Demoiselle Freystein in Leipzig.
Die eine davon ist eine Kopie der Ruisdalschen Jagd in der Dresdner Gallerie, und so vortrefflich gerathen, daß man leicht keine bessere davon sehen wird. Die drei andern Blätter scheinen nach der Natur zu seyn. Der Pinsel dieser Künstlerin nähert
Unbekannt: Die Kunstausstellung zu Dresden im Jahre 1800. Arnold und Pinther, Pirna 1800, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Kunstbl%C3%A4tter_Die_Kunstausstellung_zu_Dresden_im_Jahre_1800.djvu/44&oldid=- (Version vom 22.9.2024)