gefiel uns die Harmonie in der Darstellung von Gnandstein. Doch ist es kein Mondschein, der Mond hängt hier müßig am Himmel. Denn das Halbdunkel, welches auf den Gegenständen ruht, ist nicht sein duftiger Schimmer. Möchte doch Herr Richter sich des guten Mondes erbarmen, und ihn von einem Platze nehmen, wo er gar nicht weiß, was er vor Langerweile anfangen soll, und wo die Zuschauer ebenfalls nicht wissen, was sie mit ihm anfangen sollen.
Herr Richter hat außerdem noch mehrere brave Zeichnungen geliefert. Bey den übrigens recht gut dargestellten Ruinen des Schlosses Frauenstein ist ihm aber ein ähnliches Unglück, wie dort mit dem Monde, durch den Versuch, einen Regenbogen zu zeichnen, begegnet. Diese Naturerscheinung möchte wohl über die Kräfte des Landschaftmalers hinausgehen, der Landschaftzeichner aber, dem die Vortheile des Malers nicht einmal zu Gebote stehen, sollte nie versuchen, einen grauen halbzirkelformigen Streifen, als Regenbogen aufzuführen.
Unbekannt: Die Kunstausstellung zu Dresden im Jahre 1800. Arnold und Pinther, Pirna 1800, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Kunstbl%C3%A4tter_Die_Kunstausstellung_zu_Dresden_im_Jahre_1800.djvu/51&oldid=- (Version vom 22.9.2024)