uns minder lobenswürdig vorkommt. Sie betrifft die Art, nach welcher die Gemälde geordnet werden. Der Rang der Verfertiger derselben entscheidet größtentheils darüber. Daher giebt es besondere Zimmer für die Professoren, die Meister und die Schüler.
Man könnte vielleicht gegen diese Eintheilung an sich nichts Erhebliches einwenden, wenn Zimmer genug vorhanden wären, um die Zeichnungen und Kupferstiche vor der gefählichen Nähe der Gemälde sicher zu stellen. Allein da dieß nicht der Fall nicht ist, so dünkt uns, möchte eine andere Ordnung der Kunstwerke weit zweckmäßiger werden. Gemälde neben Zeichnungen bringen auf diese allezeit eine sehr nachtheilige Wirkung hervor. Der Zauber der Farbe an einem guten Gemälde zieht den Blick des Beschauers unwillkührlich von der vortrefflichen Zeichnung ab. Denn es gehört ein überaus geübtes Auge dazu, um bei dieser Gelegenheit der Bestechung nicht zu unterliegen. Warum aber soll durch diese Zusammenstellung einem großen Theile des gebildeten Publikums ein Genuß geraubt werden, den die schöne Zeichnung berechtigt ist, in ihm hervorzubringen,
Unbekannt: Die Kunstausstellung zu Dresden im Jahre 1800. Arnold und Pinther, Pirna 1800, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Kunstbl%C3%A4tter_Die_Kunstausstellung_zu_Dresden_im_Jahre_1800.djvu/8&oldid=- (Version vom 21.9.2024)