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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1

selbst. Es gelang den Schiffern, das Kind herauszuziehen, das noch lebte, aber nachdem es Rache über seine Mörder gerufen, in den Tod verschied. Der Argwohn traf die Juden, alle wurden zusammengefodert und wie sie dem Leichnam nahten, floß aus den offenen Wunden stromweise das Blut. Die Juden und auch das alte Weib bekannten die Unthat und wurden hingerichtet. Beim Eingang der Schloßkirche zu Pforzheim, da wo man die Glockenseile zum Geläut ziehet, stehet der Sarg des Kindes mit einer Inschrift. Unter der Schifferzunft hat sich von Kind zu Kind einstimmig die Sage fortgepflanzt, daß damals der Markgraf ihren Vorfahren zur Belohnung die Wachtfreiheit, „so lang Sonne und Mond leuchten“ in der Stadt Pforzheim und zugleich das Vorrecht verliehen habe, daß alle Jahre um Fastnachtsmarkt vier und zwanzig Schiffer mit Waffen und klingendem Spiel aufziehen und an diesem Tag Stadt und Markt allein bewachen sollen. Dies gilt auf den heutigen Tag.


354.
Die vier Hufeisen.
Otmar S. 115–118.

Zu Ellrich waren ehdem an der Thüre der al­ten Kirche vier ungeheure Hufeisen festgenagelt und wurden von allen Leuten angestaunt; seit die Kir­che eingefallen ist, werden sie in des Pfarrers Woh­nung aufbewahrt. Vor alten Zeiten soll Ernst Graf

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 457. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_493.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)