hervorgesprungen, und habe sie mit Gewalt
bezwungen; das könne ihr der Edelmann bezeugen,
der sie nach Haus geleitet.“ Dieser würde herbeigerufen
und bestätigte, daß er auf das Geschrei der Königin
hinzugeeilt sey, und das Meerwunder entspringen
gesehen habe. Der König sprach: „nun möchte
ich wissen, ob es noch am Leben ist, damit ich mich
an ihm rächen könnte; darum will ich, daß ihr euch
an dieselbe Stelle wiederum hinleget und seiner wartet.“
„Was ihr gebietet, thue ich – versetzte die Königin
– was mir immer darum geschehe.“ Da ging
die Frau, zierlich gekleidet, hin an des Meeres Flut;
der König aber und sein Sohn bargen sich mit Waffen
im Gesträuche. Nicht lange lag sie da, als das
Meerwunder aus den Wellen sprang und auf sie zu
lief; in demselben Augenblicke wurde es vom König
und seinem Sohne überfallen, daß es nicht entrinnen
konnte. Die Königin aber ergriff ein Schwert, und
stach es durch den Leib des Unthiers, welches auf
diese Weise mit dem Leben büßte; alle lobten Gott
und zogen in Freuden heim.
Romhild und Grimvald der Knabe.
Paul. Diacon. IV. 38. |
Die Hunnen oder Avaren waren mit Heereskraft in die Lombardei eingebrochen; Gisulf, Herzog von Friaul, stellte sich mannhaft entgegen, unterlag aber mit seinem schwachen Häuflein der großen Menge.
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_069.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)