Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 152.jpg

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Mal der Höfling, auf einer Reise nach Cöln, den Stein in eine heiße Quelle; seitdem konnte ihn niemand wieder erlangen. Die Neigung des Kaisers zu dem Ritter hörte zwar auf, allein er fühlte sich nun wunderbar hingezogen zu dem Orte, wo der Stein verborgen lag; und an dieser Stelle gründete er Aachen, seinen nachherigen Lieblingsaufenthalt.





454.
König Carl.
Königschronik im Cod. pal. 361 fol 87. etc und aus einem Wiener Codex gedruckt in Aretins Beitr. Theil 9.


Das Reich stund leer, da nahmen die Römer die Krone, setzten sie auf Sanct Peters Altar nieder, und schwuren vor all dem Volke: daß sie aus ihrem Geschlechte nimmermehr Könige erwählen wollten, sondern aus fremden Landen.

Damals war Sitte, daß die Römer Jünglinge aus andern Reichen an ihrem Hofe fleißig und löblich auferzogen. Kamen sie zu den Jahren, daß sie Schwert führen mochten, so sandten die Römer sie wieder fröhlich heim in ihr Land, und darum dienten ihnen alle Reiche in großer Furcht.

Da geschah, daß Pipin, ein reicher König zu Kerlingen, zwei Söhne hatte; der eine hieß Leo, der wurde zu Rom erzogen, und saß auf Sanct Peters Stuhl. Der zweite hieß Carl, und war noch daheim.

Eines Nachtes, da Carl entschlief, sprach eine

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_152.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)