Schüler so schändlich thäte; und über ein Jahr ließ
er ihn wieder ledig. Der, ward ein Münch, fuhr mit
seinem Abt hin zu Rom, ward zu Hof lieb, und zu
jüngst Pabst.
Der Knoblauchskönig.
Bange S. 49. 50. auch berührt im Cod. pal. 525. fol. 74b. Pomarius S. 218. |
Kaiser Heinrich IV. entbot den Sachsen, wo sie
seinen Sohn zum König wähleten, wolle er nimmermehr
ziehen in Sachsenland. Aber die Leute hatten
keine Lust, und sprach Herzog Otto von der Weser:
„ich habe je in der Welt sagen hören, von einer bösen
Kuh kommt kein gut Kalb;“ und sie koren zum
Gegenkönig Herzog Herrmann von Lothringen (Luxenburg),
der ward vom Mainzer Bischof geweihet, und
setzten ihn auf die Burg Eisleben, da der Knoblauch
wächset. Die Kaiserlichen nannten ihn zum Spott
Knoblauchskönig, oder König Knoblauch, und er kam
nie zur Macht, sondern wurde nachher auf einer
Burg erschlagen, wohin er geflohen war. Da sagte
man abermals: „König Knoblauch ist todt!“
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_205.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)