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stören wolle, und nicht ehnder ablassen, er habe denn das heilige Land wieder in die Gewalt der Christen gebracht; dann werde er „seines Schildes Last hahen an den dürren Ast.“




489.
Albertus Magnus und Kaiser Wilhelm.
Trithemii chronicon monast. Spanheim.

Lehmann Speier. Chronik. V. cap. 90. S. 534.


Albertus Magnus, ein sehr berühmter und gelehrter Mönch, hat den Kaiser Wilhelm von Holland, als er im Jahr 1245 zu Cöln auf den Tag der drei Könige angelangt, in einen Garten beim Prediger-Kloster gelegen, mit seinem ganzen Hof zu Gast gebeten, dem der Kaiser gern willfahrt. Es ist aber auf berührten Tag nicht allein große, unleidliche Kälte, sondern auch ein tiefer Schnee gefallen; deßhalb die kaiserlichen Räthe und Diener beschwerliches Mißfallen an des Mönchs unordentlicher Ladung getragen, und dem Kaiser, außer dem Kloster zu so strenger winterlicher Zeit Mahl zu halten, widerrathen; haben aber doch denselben von seiner Zusag nicht wenden können, sondern hat sich sammt den Seinen zu rechter Zeit eingestellt. Albert der Mönch hat etliche Tafeln sammt aller Bereitschaft in den Kloster-Garten, darin Bäume, Laub und Gras alles mit Schnee bedeckt gewesen, mit großem Befremden eines Jeden über die seltsame und widersinnige Anstalt, lassen stellen, und zum Aufwarten eine gute Anzahl, von Gestalt des

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_209.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)