Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 247.jpg

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und mein Lehen“ wagte aus Furcht nicht zu sprechen, sie ist mein. Grißler schwieg still, und zog heim. Nun war der Stöffacher ein kluger, verständiger Mann, hatte auch eine fromme, weise Frau; der setzte sich die Sache zu Herzen und dachte, der Vogt nähme ihm noch Leib und Gut. Die Frau aber, als sie ihn bekümmert sah, fragte ihn aus; er sagte ihr alles. Da sagte sie: deß wird noch Rath, geh und klag es deinen vertrauten Freunden. So geschah es bald, daß drei Männer zusammen kamen, einer von Uri, der von Schwitz und der Unterwaldner, dem man den Vater geblendet hatte. Diese drei schwuren heimlich den ersten Eid, des ewigen Bundes Anfang, daß sie wollten Recht mehren, Unrecht niederdrücken, und Böses strafen; darum gab ihnen Gott Glück. Wann sie aber ihre heimliche Anschläge thun wollten, fuhren sie an den Mittenstein, an ein Ende, heißt im Bettlin, da tageten sie zusammen im Rütli.




512.
Wilhelm Tell.
Zuerst bei Peter Etterlin von Lucern, Basel 1764. S. 28 - 31.

Stumpf und andere.
Spiel vom Tell und altes Volkslied.


Es fügte sich, daß des Kaisers Landvogt, genannt der Grißler,[1] gen Uri fuhr; als er da eine



  1. Sonst Geßler. Spiel und Lied nennen ihn gar nicht mit Namen.
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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_247.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)