Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 295.jpg

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seyn. Da sprach sein Gevatter zu ihm: „gehe hin und zeige dem neuen Hochmeister an, was du gesehen und gehört hast! Dann so ist unser Leben gewesen, wie du drinnen gesehen; das ist der erfolgte Jammer darauf, den du hier außen gehört hast.“ Mit den Worten verschwand er, der Schmied aber erschrak sehr, daß ihm zu allen Füßen kalt ward; dennoch wollt er den Befehl verrichten, ging zum neuen Hochmeister und erzählte ihm alles, wie es ergangen. Der Hochmeister ward zornig, sagte, es wäre erdichtet Ding, seinem hochwürdigen Orden zu Verdruß und Schanden, ließ den Schmied ins Wasser werfen und ersäufen.




530.
Der Virdunger Bürger.
Ottocar von Hornek cap. 335. - 338. bei Pez p. 298 - 301.


Zu Rudolfs von Habsburg Zeiten saß in der Stadt Virdung (Verdun) ein Bürger, der verfiel in Armuth; und um aufs Neue zu Schätzen zu gelangen, versprach er sich mit Hülfe eines alten Weibes dem Teufel. Und als er sich Gott und allen himmlischen Gnaden abgesagt hatte, füllte ihm der Höllenrabe den Beutel mit Pfennigen, die nimmer all’ wurden; denn so oft sie der Bürger ausgegeben hatte, lagen sie immer wieder unten. Da wurde seines Reichthums unmaßen viel; er erwarb Wiesen und Felder und lebte nach allen Gelüsten. Eines Tages, da er fröhlich bei seinen Freunden saß, kamen zwei Männer auf schwarzen

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_295.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)