Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 315.jpg

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ists um euer eigen Leben geschehn, sonst aber sollt ihr großen Lohn haben.“ Der Jäger sagte „euer Wille soll befolgt werden“ nahm sieben Männer, und machten sich auf den Weg nach dem Walde. Unterwegs mußten sie durch ein Dorf, wo ein großer Haufen Menschen versammelt war. Der Jäger fragte nach der Ursache, und erhielt zur Antwort: es soll eine Frau hingerichtet werden; weil sie ihr Kind ermordet hat. Ach – dachte der Jäger – diese Frau wird verbrennt, weil sie Ein Kind getödtet hat; und ich gehe darauf aus, sieben Kinder zu morden; verflucht sey die Hand, die dergleichen vollbringt! Da sprachen alle Jäger: „wir wollen den Kindern kein Leid thun, sondern ihnen die Ketten ablösen, und sie der Königin bringen, zum Beweise, daß sie todt seyen.“ Hierauf kamen sie in den Wald, und der Einsiedler war gerade ausgegangen, auf dem Dorfe Brod zu betteln, und hatte eins der Kinder mitgenommen, das ihm tragen helfen mußte. Die sechs andern schrien vor Furcht, wie sie die fremden Männer sahen. Fürchtet euch nicht, sprach der Jäger. Da nahmen sie die Kinder, und thaten ihnen die Ketten vom Hals; in demselben Augenblick, wo dies geschah, wurden sie zu weißen Schwänen, und flogen in die Luft. Die Jäger aber erschraken sehr, und zuletzt gingen sie nach Haus, und brachten der alten Königin die sechs Ketten unter dem Vorgeben: die siebente hätten sie verloren. Darüber war Matabruna sehr bös, und entbot einem Goldschmied, aus den sechsen einen Napf zu schmieden. Der Goldschmied

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_315.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)