Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 384.jpg

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nachgegraben und Hufeisen gefunden, solche, die man den Pferden verkehrt aufnageln kann.





568.
Ursprung der von Malsburg.
Winkelmann Beschr. von Hessen VI. 127.


Die von der Malsburg gehören zu dem ältesten Adel in Hessen und erzählen: zur Zeit Carl der Große den Brunsberg in Westphalen erobert, habe er seine treue und versuchte Diener belohnen wollen, einen Edelmann, Namens Otto, im Feld vor sich gerufen, und ihm erlaubt, daß er sich den Fels und Berg, worauf er in der Ferne hindeutete, ausmalen (d.h. eingrenzen, bezeichnen) und für sich und seine Erben eine Festung dahin bauen dürfe. Der Edelmann bestieg den Felsen, um sich den Ort zu besehen, auszumalen und zu beziehen; da fand er auf der Höhe einen Dornstrauch mit drei weißen Blumen, die nahm er zum Mal-, Kenn- und Merkzeichen. Als ihn der König hernach frug: wie ihm der Berg gefalle? erzählte er, daß er oben einen Dornbusch mit drei weißen Rosen gefunden. Der König aber sonderte ihm sein gülden Schild in zwei gleiche Theile, obenhin einen Löwen, und unten drei weiße Rosen. An dem ausgemalten Ort baute Otto, hernach seine Burg und nannte sie Malsburg, welcher Name hernach bei dem Geschlecht geblieben ist, das auch den zugetheilten Schild bis auf heute fortführt

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_384.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)