Alexander Kaufmann: Deutsche Sagen Erste Lese. In: Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, 3. Band, S. 172-174 | |
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Auf dem Löwensteinschen schlosse zu Haid (in Böhmen, Pilsener kreis) läßt sich jedes mal, wenn der fürstlichen familie ein ereigniß von bedeutung bevorsteht, die weiße frau sehen. ist es ein günstiges, wie hochzeit oder geburt, so trägt sie eine blaue blume, ist es ein ungünstiges, dagegen einen dolch im gürtel.
Zu Langenburg im Hohenlohschen sieht man jedes mal, wenn einer aus der fürstlichen familie sterben soll, zur nachtzeit die kirche erleuchtet und hört darin wundersame musik.
In Bonn befand sich hinter dem thurme der Remigiuskirche, welche zu anfang dieses jahrhunderts abgerissen wurde, ein altes steinbild, auf dem zwei liebende, die flüchten wollten, in dem augenblicke dargestellt waren, da sie sich in einem korbe schwebend hinabließen.
Um den s. g. stumpfen thurm bei Bonn wandelt um mitternacht eine frau mit einer waage und singt dabei: ’gebt die maaß und das gewicht!‘
Ein gewaltiger riese, goliath, hat in Emmerich gehaust, und einmal bei einer belagerung dadurch die feinde verscheucht, daß er den kopf über die mauer steckte und mit den zähnen fletschte. – am fastnachtmontag trug man in Emmerich eine riesenfigur umher, deren kopf beständig wackelte.
Caesarius von Heisterbach berichtet in einer seiner homilien folgendes gesicht, welches sich dem priester und den scholaren von Schwäbisch-Gmünd soll gezeigt haben
Alexander Kaufmann: Deutsche Sagen Erste Lese. In: Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, 3. Band, S. 172-174. Dieterich, Göttingen 1855, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_Erste_Lese.djvu/2&oldid=- (Version vom 31.7.2018)