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Ramsgate.
»O, des liebenswürdgen Dichters
Dessen Lieder uns entzücken;
Hätten wir ihn in der Nähe,
Seine Lippen zu beglücken!«
5
Während liebenswürd’ge Damen Also liebenswürdig dachten,
Mußt’ ich, hundert Meil’ entfernet,
In der öden Fremde schmachten. –
Und es hilft uns nichts im Norden,
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Wenn im Süden schönes Wetter, Und von zugedachten Küssen
Wird ein mag’res Herz nicht fetter.
Zum Lazarus.
1.
Wer ein Herz hat und im Herzen
Liebe trägt, ist überwunden
Schon zur Hälfte; und so lieg ich
Jetzt geknebelt und gebunden – – –
5
Wenn ich sterbe, wird die ZungeAusgeschnitten meiner Leiche;
Denn sie fürchten, redend käm’ ich
Wieder aus dem Schattenreiche.
Stumm verfaulen wird der Todte
10
In der Gruft, und nie verrathenWerd’ ich die an mir verübten
Lächerlichen Frevelthaten.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/405&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/405&oldid=- (Version vom 31.7.2018)