Charles Dickens: Der Weihnachtsabend. Übersetzt von Edward Aubrey Moriarty | |
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mit sanftem, aber festem Blicke ansehend, „würden Sie mich jetzt aufsuchen und um mich werben? Gewiß nicht!“
Er schien die Wahrheit dieser Voraussetzung wider seinen Willen zuzugeben. Aber er that seinen Gefühlen Gewalt an und sagte: „Sie glauben es nicht?“
„Gern glaubte ich es, wenn ich es könnte,“ sagte sie, „Gott weiß es. Wenn ich eine Wahrheit, gleich dieser, erkannt habe, weiß ich, wie unwiderstehlich sie sein muß. Aber wenn Sie heute oder morgen, oder gestern frei wären, soll ich glauben, daß Sie ein armes Mädchen wählen würden, Sie, der selbst in den vertrautesten Stunden Alles nach dem Gewinn abmißt? oder soll ich mir verhehlen, daß selbst, wenn Sie für einen Augenblick Ihrem einen leitenden Grundsatze untreu werden könnten, Sie gewiß einst Täuschung und bittre Reue fühlen würden? Nein, und deswegen gebe ich Ihnen Ihr Wort zurück. Willig und um die Liebe dessen, der Sie einst waren.“
Er wollte sprechen, aber mit abgewendetem Gesicht fuhr sie fort:
„Vielleicht – der Gedanke an die Vergangenheit läßt es mich fast hoffen – wird es Sie schmerzen. Eine kurze, sehr kurze Zeit, und Sie werden dann die Erinnerungen daran fallen lassen, freudig, wie die Gedanken eines unnützen Traumes, von dem zu erwachen ein Glück für Sie war. Möge Sie alles Glück auf dem erwählten Lebenswege begleiten!“
Sie schieden.
Charles Dickens: Der Weihnachtsabend. Übersetzt von Edward Aubrey Moriarty. J. J. Weber, Leipzig 1844, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dickens_Der_Weihnachtsabend.djvu/58&oldid=- (Version vom 31.7.2018)