Charles Dickens: Der Weihnachtsabend. Übersetzt von Edward Aubrey Moriarty | |
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sei nicht ehrlich und wirklich war es das auch nicht. Aber endlich hatte er sie gefunden und trotz ihres Sträubens sperrte er sie in eine Ecke, wo keine Flucht möglich war; und da wurde seine Aufführung ganz abscheulich. Denn sein Vorgeben, er kenne sie nicht: er müsse ihren Kopfputz anfassen und um sie zu erkennen, einen gewissen Ring auf ihrem Finger und eine gewisse Kette um ihren Hals befühlen, war ganz, ganz abscheulich! Und gewiß sagte sie ihm auch ihre Meinung darüber, denn als ein anderer Blinder an der Reihe war, waren sie hinter den Gardinen sehr vertraut mit einander.
Scrooge’s Nichte nahm nicht mit an dem Blindekuhspiele Theil, sondern saß gemüthlich in einer traulichen Ecke in einem Lehnstuhle mit einem Fußbänkchen, und der Geist und Scrooge standen dicht hinter ihr. Aber Pfänder spielte sie mit und liebte ihre Liebe mit allen Buchstaben des Alphabets zur Bewunderung. Auch in dem Spiele, Wie, Wenn und Wo, war sie sehr stark und stellte zur geheimen Freude von Scrooge’s Neffen ihre Schwestern gar sehr in Schatten, obgleich sie auch ganz gescheidte Mädchen waren, wie uns Topper hätte sagen können. Es mochten ungefähr zwanzig Personen da sein, junge und alte, aber sie spielten Alle und auch Scrooge spielte mit; denn in seiner Theilnahme an dem Geschehenen ganz vergessend, daß ihnen seine Stimme nicht hörbar war, sagte er oft seine Antwort auf die Fragen ganz laut und rieth auch oft ganz richtig.
Charles Dickens: Der Weihnachtsabend. Übersetzt von Edward Aubrey Moriarty. J. J. Weber, Leipzig 1844, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dickens_Der_Weihnachtsabend.djvu/93&oldid=- (Version vom 31.7.2018)