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Sieht der Prinz in einem wiesigen Thal sich,
Welches baumfrei mitten in öder Wildniß

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Wie von Wäldern lag umzäunt. Das Unthier

Wirft den Reiter ab und eilt von dannen.
Staunend blickt der Prinz umher und staunend
Sieht die Erde rings er mit Gebeinen
Uebersät und weißgebleicht; er sieht sich

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Am Begräbnißort der mächtigen Thiere,

Wo sie hinzuschleppen ihre Toten
Pflegten. Aufgehäuft zu ganzen Hügeln
Lag das Elfenbein; es bürdet Assad
Eine Last sich auf, so viel die Schulter

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Tragen mochte, Pfeil und Bogen aber

Wirft er weg, denn keiner Jagd bedurft’ es
Fürder mehr. Er pflanzt die Todeswaffen
Als ein Denkmal auf, den klugen Thieren
Als ein Zeichen seines Danks. Die Stelle

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Prägt er wohl sich ein, bezeichnet seinen

Weg mit Steinen, bis derselbe wieder
Ihn zurückführt nach bekanntern Plätzen;
Dann im Sturmschritt eilt zur Stadt der Jüngling.
Hocherfreut empfängt der greise Freund ihn;

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Täglich neue Schätze bringt er diesem,

Neuen Reichthum ihm zurück. Der Kaufmann
Theilt die Hälfte seines Guts mit Assad.
Aber Assad suchte nicht Bereichrung;
Nur so viel behält er, um ein Fahrzeug

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Auszurüsten. Seine glühenden Wünsche

Trieben nach der Magierstadt zurück ihn.
Eine Ladung Elfenbeins befrachtet
Seinen Schiffsraum; denn mit Gold am ersten
Diwisaden auszulösen hofft er.

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Frohe Tage seinem Herrn und Vater

Wünscht er dankbar. Ihm versetzt der Kaufmann:
Lebe wohl! Wo keines Wiedersehens

Empfohlene Zitierweise:
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)