Seite:Die Anfänge des musikalischen Journalismus Seite 06.jpg

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in den Fachzeitungen, die von Anfang der sechziger Jahre an erschienenen gedruckten Kataloge der bedeutenderen Musikalienhandlungen. Da diese jedoch fast alle ohne Jahreszahl sind und auch nicht die Zeit der annoncierten Journale angeben, lässt sich deren Entstehung häufig nur ganz allgemein nach den angezeigten Musikalien bestimmen. Alle mir zugänglich gewesenen in- und ausländischen Kataloge – etwa 70 – sind durchgesehen.

Das erste Musikjournal in Deutschland scheint Telemanns „Getreuer Musik-Meister“ (1728) gewesen zu sein. Es folgt Hillers „Wöchentlicher musikalischer Zeitvertreib“ (1759-60), mit Stücken für das Clavezimbel allein, Liedern, Arien und Stücken für Violine und Bass zusammen. Sehr beliebt war das bei Birnstiel in Berlin 1761 wöchentlich erscheinende „musikalische Allerley“, sowie das musikalische „Mancherley“ und „Vielerley“ (1770) mit Klavier-, Orgel-, Violin- und Flötenstücken der besten Berliner Musiker. Cramers „Polyhymnia“ kam seit 1783 zweimal im Jahre heraus, und zwar immer zur Leipziger Messe. Die einzelnen Stücke brachten grössere Werke, z. B. „Armida“, tragische Oper von Salieri, „Maria und Johannes“, Passionsoratorium von J. A. P. Schulz, „Orpheus und Euridice“ von Naumann etc. mit kritischen Einleitungen. Cramers „Flora“ bot Musik leichterer Art.

Seit Ende der achtziger Jahre wächst die Zahl der periodisch erscheinenden Musikjournale plötzlich ganz rapide. Die Vorliebe des Publikums für Lieder und Opernarien, namentlich für die Mozartschen war deren Entstehung und Verbreitung sehr günstig. Der Bedarf der süddeutschen Musikliebhaber wurde von Speier und Offenbach aus gedeckt. Bei Bossler, dem Verleger der „Real-Zeitung“, erschien monatlich seit Januar 1789 die s. Z. sehr beliebte „Bibliothek der Grazien“, mit Klavier- und Gesangsachen der besten Komponisten wie: Anfossi, Bertoni, Capelli, Cimarosa, Gluck, Gretry, Guglielmi, Haydn, Martin, Mozart, Naumann, Paisiello, Piccini, Pleyel, Prati, Reichardt, Sacchini, Salieri, Sarti. Ferner „Thalie“, ein Monatsjournal, welches Opernarien in leichtem Streichquartettarrangement brachte, ein „Musikalisches Wochenblatt“ mit Gesangstücken, fünf Jahrgänge einer „Blumenlese für Klavierliebhaber“,