Seite:Die Chronik des Albert von Stade 065.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

des Kaisers Friderich, wird auf Wunsch seines Vaters in Frankenevorde zum König gewählt.

Nachdem Thiderich, Bischof von Estonien[1], von den Heiden erschlagen[2] war, wird Hermann, Abt von St. Pauli in Bremen, für das Lealensische Bisthum[3] bestimmt. Horburg wird zerstört. Der König der Dänen, welcher wiederum nach Estonien ging, kehrt zurück.

1221. Die Burg Otterenberge[4] wird von dem Erzbischof von Bremen belagert und genommen[5]. Die Pilger in Damiata begannen nach Charras[6] und Babylon[7] aufzubrechen, wurden aber durch einen beklagenswerthen Zufall vom Nilflusse eingeschlossen. Und obwohl sie nun in der Gewalt der Feinde waren, so wurde dennoch ein Friede auf acht Jahre zwischen beiden Völkern abgeschlossen. Der Soldan gab das Kreuz des Herrn freiwillig zurück, erlaubte den Christen, mit ihren Sachen und Leibern Egypten unversehrt zu verlassen, alle Gefangenen befahl er zurückzugeben, so daß damals 30 000 Gefangene befreit wurden. Er befahl auch den Reichen Lebensmittel für Geld zu verkaufen, den Kranken und Armen aber umsonst darzureichen.

1222. Der König der Dänen betritt mit dem Grafen Albert das Lealensische Land[8], und nachdem die Feinde des christlichen Namens in die Flucht geschlagen waren, erbaut er eine Stadt in demselben, welche nicht lange hernach von den Heiden zerstört wird. Die Kaiserin starb[9].

1223. Der König der Dänen wird in seinem eigenen Lande[10] von dem Grafen Heinrich von Zwerin[11], dem er, wie

  1. Esthland.
  2. 1218.
  3. Dorpat.
  4. Ottersburg bei Otterstadt.
  5. „gewan de bischop van Bremen Otterberge greven Bernarde af van der Welepe.“ Sächsische Weltchronik, S. 243. W.
  6. Cairo.
  7. Fostat in der Nähe von Kairo, welches im Mittelalter gewöhnlich Babylon genannt wird.
  8. D. h. Esthland.
  9. Constantia, Tochter Alfons II von Arragonien, Wittwe Emmerichs von Ungarn; sie starb am 23. Juni 1222.
  10. Auf der Insel Lyöe bei Fünen.
  11. Schwerin.
Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 065. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_065.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)