Seite:Die Chronik des Albert von Stade 099.png

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terra singt,[1] die erste Messe in Zwentina, einem sehr einsamen und als Eremitensitz der Minderbrüder benutzten Ort, und in Hamborch, wo er Graf gewesen war, feierte er in den 40 Tagen am Tage des heiligen Gregor[2] bei den Minderbrüdern.[3]

1245. Der Papst kam nach Lugdunum in Burgundia, welches der erste Sitz in Gallien ist, feierte daselbst nach dem Feste des heiligen Johannis des Täufers ein Concil[4] und verlangte den fünften Theil der Einkünfte von den Kirchen. Der Kaiser sandte für sich Boten, unter denen sich ein gewisser Thadeus,[5] ein Rechtsgelehrter, befand, welcher für ihn in so gewandter Weise sprach, daß er sich das Gehör und die Gunst vieler erwarb. Nichtsdestoweniger bannte aber der Papst an dem Tage des Jacobus, am Dienstage, welcher der dritte Tag des Concils[6] war, den Kaiser. Der Papst sandte durch ganz Deutschland den geistlichen Fürsten einen Trauerbrief, worin er weinend beklagte, daß von einem gewissen Saracenischen Volke, welches er das Volk der Choresminen[7] nannte, das Grab des Herrn stark beschädigt sei, so daß sehr viele, ja fast alle, welche diesen Brief hörten, zur Erkenntnis kamen, daß das verehrungswürdige Grabmal des Herrn von Grund aus zerstört und vernichtet und der heilige Platz schon dem Erdboden gleich gemacht worden sei. Und er befahl in ebendemselben Briefe die Gläubigen aufzufordern, daß sie sich mit dem Zeichen des Kreuzes gegen dieselben schmücken sollten. Mehrere Bischöfe Teutoniens gingen nicht zum Concil. Es sagten auch einige, daß zu ebenderselben Zeit von den Saracenen in der heiligen Stadt 11 000 Menschen getödtet sein, und im Tempel und beim

  1. Am 15. Jan. 1245.
  2. 12. März.
  3. In der von ihm erbauten Maria-Magdalenen-Kirche.
  4. Es begann am 28. Juni.
  5. Magister Thaddäus von Suessa.
  6. Die dritte Sitzung fand am 17. Juli statt.
  7. Der türkische Stamm der Chowaresmier war durch die Tataren verdrängt und seit 1236 in Mesopotamien aufgetreten.
Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 099. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_099.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)