Seite:Die Chronik des Albert von Stade 105.png

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mit allen, welche er zu seiner Hülfe veranlassen konnte, eingebrochen war.

1247. Landgraf Heinrich, welcher das Reich erhalten hatte, starb[1]. Er hatte keinen Erben, aber der Herzog von Brabantien[2] betrat sein Land mit starker Macht und bemächtigte sich unter dem Vorwand der Vormundschaft für seine Tochter[3], welche die Frau ebendesselben Landgrafen war, sowohl des Landes und der Burgen wie auch der Oberhoheit des Landes. Graf Gunzelin und die Slaven, welche die Partei des Königs Erich von Dacien gegen Johannes, Grafen von Holtzatia, unterstützten, kamen an dem Tage des Brictius[4] in feindlicher Weise nach Todeslo[5], nahmen einige Ritter gefangen und tödteten von den Holtzaten sehr viele, da sie sich tapfer vertheidigten. Auch der König von Dacien, Erich, begann seinen Bruder, den Herzog Abel, in seinem Herzogthum zu belästigen, vertrieb den Christophorus, seinen Bruder, aus dessen Gebiet und nahm Kanut, den Herzog von Blekende[6], seinen Stiefbruder, gefangen. Diesen befreieten nachher mannhaft die Lubeker, indem sie die Burg Stekenborch[7], in welcher er festgehalten wurde, eroberten. Dacien außerdem öfters zu Schiffe verwüstend, kehrten sie mit großer Beute zurück. Als der Papst den Tod des Landgrafen Heinrich erfuhr, schickte er Petrus Capucius, Cardinaldiacon de Aureo velo, nach Teutonien; dieser berief Erzbischöfe und Bischöfe, welche er konnte, zusammen und feierte ein Concil in Colonia am Feste des heiligen Michahel. Am Donnerstag nach Michahel wurde Willehelm, Bruder des Grafen von Holland, von einigen Bischöfen und Grafen in Nussia[8] zum

  1. Am 17. Februar auf der Wartburg in Folge eines Blutflusses.
  2. Heinrich II, der Großmüthige.
  3. Beatrix, sie heirathete später Wilhelm, Grafen von Flandern, nannte sich aber „von Gottes Gnaden, weiland römische Königin“.
  4. Am 13. November.
  5. Oldesloe.
  6. Blekingen, Provinz Schwedens.
  7. Stege auf der Insel Moen.
  8. Neuß.
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Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_105.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)