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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

Langobarden tödtlich getroffen und starb,1004 was den Schmerz und Grimm seiner Gefährten gewaltig vermehrte. Ihn rächte sofort Ritter Wulferam, indem er sich mitten in den feindlichen Haufen stürzte und einem von ihnen durch den Helm das Haupt bis zum Rumpfe spaltete, dann aber unverletzt wieder zurückkam. Also wandelten sie in schnellem Wechsel die allen liebe Ruhe des Friedens in das Ungemach des Krieges. Einige Feinde, welche den Unseren lebendig in die Hände fielen, wurden vor den König geführt. Plötzlich stürzte ein Haus, welches die Unseren, die bereits ermattet waren, schützte, von den Langobarden angezündet, zusammen, was aber unsere Krieger, die nun auf keine Zuflucht und Sicherung mehr rechnen konnten, zum Kampfe nur desto eifriger machte. Während deß drangen die Alemannen sammt den Franken und Lothringern, als endlich auch zu ihnen die Kunde des Unheils gedrungen war, die Mauern erstürmend, in Pavia ein, und setzten den Bürgern so zu, daß nicht ein einziger aus seinem Hause, worin sie allein noch Schutz fanden, herauszukommen wagte. Von den Dächern herunter warfen jene nun die Geschosse zur Beschwerde der Unsern; allein nach Anzündung der Häuser kamen sie um. Es ist schwer zu schildern, wie groß die Niederlage war, die daselbst auf verschiedene Weise angerichtet wurde. Die nun siegreichen Krieger des Königs plünderten, ohne irgend Anstoß zu finden, die Erschlagenen. Heinrich, über diesen Anblick erschüttert, befahl, der Ueberlebenden zu schonen, und indem er sich in die St. Petersfeste[1] begab, gewährte er den fußfällig flehenden Feinden gnädig Verzeihung. Darauf kamen alle, die bisher noch nicht erschienen waren, auf die Kunde vom Siege des Königs, um ein ähnliches Geschick abzuwenden, entweder selbst, oder schickten Geiseln, indem sie Treue, Hülfe und die dem Könige schuldige Unterwerfung gelobten.


7. Nachdem darnach das Unheil zu Pavia beseitigt war,

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/213&oldid=- (Version vom 26.2.2023)
  1. Das außerhalb der Stadt gelegene Kloster St. Peter in caelo aureo.