Anonym: Edda | |
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In Nastrand,52[WS 1] die Thüren sind nordwärts gekehrt.
Gifttropfen fallen durch die Fenster nieder;
Mit Schlangenrücken ist der Saal gedeckt.
Meuchelmörder und Meineidige
(Und die Andrer Liebsten ins Ohr geraunt).
Da saugt Nidhöggr die entseelten Leiber,
Der Menschenwürger: wißt ihr was das bedeutet?
Der Welt Untergang, der Asen Fall.
Geschwister sieht man die Sippe brechen.
Der Grund erdröhnt, üble Disen fliegen;
Der Eine schont des Andern nicht mehr.
Beilalter, Schwertalter, wo Schilde krachen,
Windzeit, Wolfszeit eh die Welt zerstürzt.
Beim gellenden Ruf des Giallarhorns.
Ins erhobne Horn bläst Heimdall laut,
Odhin murmelt mit Mimirs Haupt.
Es rauscht der alte Baum, da der Riese frei wird.
(Sie bangen alle in den Banden Hels
Bevor sie Surturs4 Flamme verschlingt.)
Grässlich heult Garm vor der Gnupahöhle,
Die Feßel bricht und Freki rennt.
Jörmungandr wälzt sich im Jötunmuthe.
Der Wurm schlägt die Flut, der Adler facht,
Leichen zerreißt er; los wird Naglfar.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: „12“
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/017&oldid=- (Version vom 18.8.2016)