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Seite:Die Edda (1876).djvu/044

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Anonym: Edda

Wala.
13
Hieher bringt Hödr28   den hochberühmten,

Er wird der Mörder   werden Baldurs,
Wird Odhins Erben   das Ende fügen.49
Genöthigt sprach ich,   nun will ich schweigen.


Wegtam.
14
Schweig nicht, Wala,   ich will dich fragen

Bis Alles ich weiß.   Noch wüst ich gerne:
Wer wird uns Rache   gewinnen an Hödur,
Und zum Bühle bringen   Baldurs Mörder?


Wala.
15
Rindur30. 36 im Westen   gewinnt den Sohn,

Der einnächtig, Odhins   Erbe, zum Kampf geht.
Er wäscht die Hand nicht,   das Haar nicht kämmt er
Bis er zum Bühle brachte   Baldurs Mörder.
Genöthigt sprach ich,   nun will ich schweigen.


Wegtam.
16
Schweig nicht, Wala,   ich will dich fragen

Bis Alles ich weiß.   Noch wüst ich gerne:
Wie heißt das Weib,   die nicht weinen will
Und himmelan werfen   des Hauptes Schleier?
Sage das Eine noch,   nicht eher schläfst du.


Wala.
17
Du bist nicht Wegtam   wie erst ich wähnte,

Odhin bist du   der Allerschaffer.


Odhin.
18
Du bist keine Wala,   kein wißendes Weib,

Vielmehr bist du dreier   Thursen Mutter.


Wala.
19
Heim reit nun, Odhin,   und rühme dich:

Kein Mann kommt mehr   mich zu besuchen
Bis los und ledig   Loki der Bande wird
Und der Götter Dämmerung   verderbend einbricht.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/044&oldid=- (Version vom 31.7.2018)