Anonym: Edda | |
|
Denn festern Freund als kluge Vorsicht
Mag der Mann nicht haben.
Schweigt lauschend still.
Mit Ohren horcht er, mit Augen späht er
Und forscht zuvor verständig.
Lob und guten Leumund.
Unser Eigentum ist doch ungewiss
In des Andern Brust.
Im Leben löblich rathen,
Denn übler Rath wird oft dem Mann
Aus des Andern Brust.
Als Wißen und Weisheit.
So frommt das Gold in der Fremde nicht,
In der Noth ist nichts so nütze.
Als Betrunkenheit ist,
Und nicht so gut als Mancher glaubt
Ist Äl den Erdensöhnen,
Denn um so minder je mehr man trinkt
Hat man seiner Sinne Macht.
Und stiehlt die Besinnung.
Des Vogels Gefieder befing auch Mich
In Gunlöds Haus und Gehege.
In des schlauen Fialars Felsen.
Trunk mag taugen, wenn man ungetrübt
Sich den Sinn bewahrt.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/046&oldid=- (Version vom 31.7.2018)