Anonym: Edda | |
|
Weil dich sein Sinn verdächtig dünkt,
Den magst du anlachen, und an dich halten:
Die Vergeltung gleiche der Gabe.
Verlaßne Wege wandern.
Doch fühlt ich mich reich, wenn ich Andere fand:
Der Mann ist des Mannes Lust.
Den selten Sorge beschleicht;
Doch der Verzagte zittert vor Allem
Und kargt verkümmernd mit Gaben.
Moosmännern zweien.
Bekleidet dauchten sie Kämpen sich gleich,
Während Hohn den Nackten neckt.
Ihm bleibt nicht Blatt noch Borke.
So geht es dem Mann, den Niemand mag:
Was soll er länger leben?
Freundschaft fünf Tage lang;
Doch sicher am sechsten ist sie erstickt
Und alle Lieb erloschen.
Oft erwirbt man mit Wenigem Lob.
Ein halbes Brot, eine Neig[WS 1] im Becher
Gewann mir wohl den Gesellen.
Ist kleiner Seelen Sinn.
Ungleich ist der Menschen Einsicht,
Zwei Hälften hat die Welt.
Anmerkungen (Wikisource)
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/051&oldid=- (Version vom 18.8.2016)