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Anonym: Edda

Loki.
3
Ein will ich treten   in Ögis Hallen,

Selber dieß Gelag zu sehn.
Schimpf und Schande   schaff ich den Asen
Und mische Gift in ihren Meth.


Eldir.
4
Wiße, wenn du eintrittst   in Ögis Halle,

Selber dieß Gelag zu sehn,
Und die guten Götter   übergießest mit Schmach,
Gieb Acht, sie trocknen sie ab an dir.


Loki.
5
Wiße das, Eldir,   wenn mit einander wir

In scharfen Worten streiten,
Üppiger werd ich   in Antworten sein,
Was du auch zu reden weist.


Da ging Loki in die Halle. Jene aber, die darinnen waren, als sie ihn eingetreten sahen, schwiegen alle still.


Loki sprach:
6
Durstig komm ich   in diese Halle

Loptr den langen Weg
Die Asen zu bitten,   mir Einen Trunk
Zu schenken ihres süßen Meths.

7
Warum schweigt ihr still,   verstockte Götter,

Und erwiedert nicht ein Wort?
Sitz und Stelle   sucht mir bei dem Mal,
Oder heißt mich hinnen weichen.


Bragi.26
8
Sitz und Stelle   suchen dir bei dem Mal

Die Asen nun und nimmer.
Die Asen wißen wohl   wem sie sollen
Antheil gönnen am Gelag.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/080&oldid=- (Version vom 31.7.2018)