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Seite:Die Edda (1876).djvu/082

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Anonym: Edda

Loki.
15
Sitzend bist du schnell,   doch schwerlich leistest dus,

Bragi, Bänkehüter!
Zum Zweikampf vor,   wenn du zornig bist:
Der Tapfre sieht nicht um und säumt.


Idun.
16
Ich bitte dich, Bragi,   bei deiner Gebornen

Und aller Wünschelsöhne Wohl,
Sprich zu Loki nicht   mit lästernden Worten
Hier in Ögis Halle.


Loki.
17
Schweig, Idun!   Von allen Frauen

Mein ich dich die Männertollste:
Du legtest die Arme,   die leuchtenden, gleich
Um den Mörder eines Bruders.


Idun.
18
Zu Loki sprech ich nicht   mit lästernden Worten

Hier in Ögis Halle;
Den Bragi sänft ich,   den bierberauschten,
Daß er im Zorn den Zweikampf meide.


Gefion.
19
Ihr Asen beide,   was ists, daß ihr euch

Mit scharfen Worten streitet?
Loptr träumt sich nicht,   daß er betrogen ist,
Ihn hier die Himmlischen haßen.


Loki.
20
Schweig du, Gefion!   sonst vergeß ichs nicht

Wie dich zur Lust verlockte
Jener weiße Knabe,   der dir das Kleinod gab,
Als du den Schenkel um ihn schlangst.


Odhin.
21
Irr bist du, Loki,   und aberwitzig,

Wenn du Gefion gram dir machst:
Aller Lebenden   Looße weiß sie
Ebenwohl als ich.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/082&oldid=- (Version vom 31.7.2018)