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Seite:Die Edda (1876).djvu/084

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Anonym: Edda

Loki.
28
Und willst du, Frigg,   daß ich ferner gedenke

Meiner Meinthaten,
So bin ich Schuld,   daß du nicht mehr schauen wirst
Baldur reiten zum Rath der Götter.


Freyja.
29
Irr bist du, Loki,   daß du selber anführst

Die schnöden Schandthaten.
Wohl weiß Frigg   Alles was sich begiebt,
Ob sie schon es nicht sagt.


Loki.
30
Schweig du, Freyja,   dich vollends kenn ich:

Keines Makels mangelst du;
Der Asen und Alfen,   die hier inne sind,
Bist du Jedes Buhlerin.


Freyja.
31
Deine Zunge frevelt;   doch fürcht ich, daß sie dir

Wenig Gutes gellt.
Abhold sind dir die Asen   und die Asinnen,
Unfröhlich fährst du nach Haus.


Loki.
32
Schweig du, Freyja,   Gift führst du mit dir,

Bist alles Unheils voll.
Vor den Göttern umarmtest du   den eigenen Bruder:
So böser Wind entfuhr dir, Freyja!


Niördr.
33
Die Schöngeschmückten,   das schadet nicht,

Wählen Männer wie sie mögen;
Des Verworfnen Weilen   bei den Asen wundert nur,
Der Kinder konnte gebären.


Loki.
34
Schweig du, Niördr,   von Osten gesendet

Als Geisel bist du den Göttern.
Hymirs Töchter nahmen dich   da zum Nachtgeschirre
Und machten dir in den Mund.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/084&oldid=- (Version vom 31.7.2018)