Anonym: Edda | |
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Schlecht stehts mit den Asen, mit den Alfen schlecht;
Hältst du Hlorridis Hammer verborgen?
Acht Rasten unter der Erde tief,
Und wieder erwerben fürwahr soll ihn Keiner,
Er brächte denn Freyja zur Braut mir daher.
Bis er hinter sich hatte der Riesen Gehege
Und endlich erreichte der Asen Reich.
Da traf er den Thôr vor der Thüre der Halle,
Und es war sein Wort, welches er sprach zuerst:
Laß hier von der Höhe mich hören die Kunde.
Dem Sitzenden manchmal mangeln Gedanken,
Da leicht im Liegen die List sich ersinnt.
Thrym hat den Hammer, der Thursenfürst;
Und wieder erwerben fürwahr soll ihn Keiner,
Er brächte denn Freyja zur Braut ihm daher. –
Und es war Thôrs Wort, welches er sprach zuerst:
Lege, Freyja, dir an das bräutliche Linnen;
Wir beide wir reisen gen Riesenheim.
Die ganze Halle der Götter erbebte;
Der schimmernde Halsschmuck schoß ihr zur Erde:
„Mich mannstoll meinen möchtest du wohl,
Reisten wir beide gen Riesenheim.“
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/091&oldid=- (Version vom 31.7.2018)