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Anonym: Edda

21
Sie zeugten Kinder   und zogen sie froh:

Halr und Drengr,   Höldr, Degn und Smidr,
Breidrbondi,   Bundinskeggi,
Bui und Boddi,   Brattskeggr und Seggr.

22
Die Töchter nannten sie   mit diesen Namen:

Snot, Brudr, Swanni,   Swarri, Spracki,
Fliod, Sprund und Wif,   Feima, Ristil.
Von den Beiden entsprang   der Bauern Geschlecht.




23
Weiter ging Rigr   gerades Weges;

Kam er zum Saal   mit südlichem Thor.
Angelehnt wars,   mit leuchtendem Ring.

24
Er trat hinein,   bestreut war der Estrich.

Die Eheleute saßen   und sahen sich an,
Vater und Mutter   an den Fingern spielend.

25
Der Hausherr saß   die Sehne zu winden,

Den Bogen zu spannen,   Pfeile zu schäften;
Dieweil die Hausfrau   die Hände besah,
Die Falten ebnete,   am Ärmel zupfte.

26
Im Schleier saß sie   ein Geschmeid an der Brust,

Die Schleppe wallend   am blauen Gewand;
Die Braue glänzender,   die Brust weißer,
Lichter der Nacken   als leuchtender Schnee.

27
Rigr wuste   dem Paare zu rathen,

Zu beiden saß er   der Bank inmitten,
Die Eheleute   zur Linken und Rechten.

28
Da brachte die Mutter   geblümtes Gebild

Von schimmerndem Lein,   den Tisch zu spreiten.
Linde Semmel   legte sie dann
Von weißem Weizen   gewandt auf das Linnen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/122&oldid=- (Version vom 31.7.2018)