Anonym: Edda | |
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„Ein Unbekannter ist angekommen;
Von Antlitz edel ist er zu schauen,
Der gern zusammen käme, König, mit dir.“
Und grüßte freundlich den fremden König:
„Nimm vorlieb hier, Sigurd; was kamst du nicht längst?
Du geh, Geitir, nimm den Grani ihm ab.“
Da die rathklugen Recken sich fanden.
„Melde mir, magst dus, Mutterbruder,
Wie wird dem Sigurd das Leben sich wenden?“
Der edelste aller Fürsten geachtet.
Im Schenken schnell und säumig zur Flucht,
Ein Wunder dem Anblick und weiser Rede.
Weiser, den Sigurd, wähnst dus zu schauen:
Was wird mir Gutes begegnen zuerst,
Wenn ich hinging von deinem Hofe?
Und dem Eilimi Ahndung alles Leides.
Du wirst die harten Hundings Söhne,
Die schnellen, fällen und den Sieg gewinnen.
Gieb volle Kunde, da wir freundlich reden.
Siehst du Sigurds Siege voraus,
Die zuhöchst sich heben unter des Himmels Rändern?
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/171&oldid=- (Version vom 31.7.2018)