Anonym: Edda | |
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Hast eigne Rede und edeln Sinn.
So verlobst du dich dem erlauchten
Hutkind Heimirs: das verhütet Niemand!
Dem Volk für falsch, fügt es sich so.
Ungern möcht ich mit Arglist trügen
Die Heldentochter, die ich die hehrste weiß.
Keusch bei der Maid wie bei der Mutter.
Drum wird erhaben so lange die Welt steht,
Volksgebieter, dein Name bleiben.
Sigurds und Gunnars, in Giukis Sälen.
Wieder wechseltet ihr Wuchs und Gestalt
Daheim, nicht das Herz: das behielt Jedweder.
Der herliche Held? verhehl es nicht, Gripir,
Wenn des Degens Braut bei mir drei Nächte,
Die hochherzge, lag? Unerhört ist Solches.
Der Männer Verwandtschaft? Melde mir, Gripir.
Wird Glück dem Gunnar darnach noch gönnen
Solche Sippe, oder selber mir?
Zwar Gudrunen liebst du in guter Ehe;
Doch bös verbunden dünkt Brynhild sich,
Die Schlaue sinnt sich Rache zu schaffen.
Da wir mit Tücke betrogen die Frau?
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/176&oldid=- (Version vom 31.7.2018)