Anonym: Edda | |
|
Daß ihm Brautgabe gäben Giukis Söhne.
Doch wir mochten nicht mehr die Minne bezwingen,
Wenn ich des Ringbrechers Haupt nicht berührte.
Sie hätten uns beide auf Buhlschaft betroffen.
Aber Atli meinte, solch Unrecht würd ich
Schwerlich begehen, mir Schande zu machen.
Doch Solches sollte so sicher Niemand
Von dem Andern läugnen, wo Liebe waltet.
Im tiefen Tann mein Thun zu belauschen.
Sie kamen, wohin sie nicht kommen sollten:
Wo wir selbander lagen unter Einem Linnen.
Daß sie dem Atli Alles verschwiegen.
Aber Alles dem Atli sagten sie;
Sie hatten Hast nach Haus zu kommen.
Der es zu wißen doch doppelt geziemte.
Da die Söhne Giukis in den Schloßhof ritten.
Man hieb dem Högni das Herz aus dem Leibe
Und senkte den Gunnar in den Schlangenthurm.
Zu Geirmund gegangen das Gastmal zu rüsten.
Der hohe Herscher begann zu harfen:
Hoffnung hegte der hochgeborne
König, ich könnt ihm zu Hülfe kommen.
Wie harmvoll schollen die Saitenstränge.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/227&oldid=- (Version vom 31.7.2018)