Anonym: Edda | |
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Prosa erwähnt, und hinzugefügt, daß alle Söhne Granmars und deren Häuptlinge gefallen seien und nur Dag, Högnis Sohn, als Sigruns Bruder, Frieden erhalten und den Wölsungen Eide geleistet habe. Was in demselben dritten Abschnitte noch folgt, sind weitere Ausführungen, die wir entbehren möchten, wenn nicht die zarte Schonung, womit Helgi der Sigrun den Fall ihrer Verwandten berichtet, wohlthuend wäre. Merkwürdig ist aber in der Schlußstrophe (27) die Anspielung auf die Sage von Hilde D. 65, welche um so mehr am Platze ist, als diese Hilde wie Sigrun eine Tochter Högnis war. Bekanntlich liegt diese in ihrer weitern Fortbildung unserm deutschen Gudrunliede zu Grunde, das aber davon nichts mehr weiß, daß Hilde, wie hier angedeutet ist, die in der Schlacht gefallenen Kämpfer in der Nacht wiedererweckt.
Der vierte Abschnitt des zweiten Liedes steht wieder in diesem allein und bildet den Hauptvorzug dieses im dritten Abschnitt so sehr gegen das erste zurückstehenden Liedes. Vortrefflich ist Sigruns Verwünschung ihres Bruders Dag, der ihrem Gatten die Treue gebrochen hat; rührend schön und von spätern Liedern, die hier ihr Vorbild suchten, unerreicht ihr sehnsüchtiges Lob ihres Helden, den wirklich ihr Wunsch Str. 34 herniederzieht, wo dann die älteste nachweisbare Behandlung der Lenorensage den Schluß dieses und die Krone beider Lieder bildet.
Zu S. 175, Str. 39–50. Von Helgi leitet Uhland VIII, 172 ff. den Namen Hellequin für den wilden Jäger ab, wonach auch die Sage von Richard Ohnefurcht und Thedel von Walmoden hier ihren Ursprung nahm. Bei Thedel läßt sich ein Zusammenhang mit Dietrich von Bern und seinem schwarzen Rosse nachweisen.
Zu S. 158, Str. 3, 4. Der Faden, den Neris Schwester nordwärts wirft, bedeutet Helgis frühen Tod. Von dem Zusammenhang dieser von den Nornen ausgeworfenen Fäden mit den Seidenfäden, welche Gerichte und Rosengärten, Waldheiligtümer, hegten, sowie mit den Ketten, welche sich noch jetzt in Tirol um die Kirchen gezogen finden, wie schon den Tempel von Upsala eine goldene Kette umgab, endlich mit dem heiligen Wald der Semnonen, den man nur gefeßelt betreten durfte, und der wohl auch durch einen Seidenfaden gehegt war, wie das Volk selbst davon den Namen hatte, ein andermal. Vgl. Handb. 493 §. 135 und Liebrecht G. G. A. 1865. 12. S. 454, Philologus XIX, 582.
Zu S. 159, Str. 7. Zu vgl. ist zunächst S. 228:
So war mein Sigurd bei Giukis Söhnen,
Wie hoch aus Halmen edler Lauch sich hebt.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/437&oldid=- (Version vom 31.7.2018)