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Verschiedene: Die Gartenlaube (1870)

der außerordentlichen Kriegsmühen, welche Tausenden auferlegt sind und die schließlich doch den endlichen Sieg vorbereiten und schon darum auch ihr Theil Anerkennung von Seiten der Daheimgebliebenen verdienen.

Es war drei Uhr geworden, als es vor uns in den Wäldern leise zu knallen und zu donnern anfing. Ich stand gerade auf der Anhöhe, von wo ich aus dem Fort Rosny die Dampfwolken in die Höhe steigen sah, denen bald darauf der Knall und dann das uns allen nunmehr sehr bekannte Sausen in der Luft folgte, welches den Lauf der Kugel merklich anzeigte. Die Kugeln schlugen seitwärts hinter den Vorposten ein. Eine halbe Stunde später mußte das Gefecht mindestens von einigen Bataillonen aufgenommen sein. Unsere Lage wurde höchst unbehaglich. Vergeblich spähten unsere Posten nach allen Richtungen aus, der Wald verdeckte alle Fernsicht, und so befanden unsere Soldaten sich in unmittelbarer Nähe eines Feuerns, das sie ruhig geschehen lassen mußten. Lieutenant Kaurisch ließ die Feldwache unter Gewehr treten, Regimenter, welche links von uns ihre Posten hatten, schickten Ordonnanzen zu uns herüber, um sich nach dem Stand des Gefechts zu erkundigen, sogar drei württembergische Dragoner langten zu demselben Zwecke an, Alles vergeblich. Mit der einbrechenden Nacht hörte jedoch das Gefecht auf und mit der Zurückkunft unserer Schleichpatrouillen auch die Ungewißheit über das Vorgefallene.

Nasser Dienst im Dorfe Gagny.
Nach der Natur aufgenommen von unserem Feldmaler F. W. Heine.

Der Sergeant Engelmann kam nämlich mit seinen zwei Jägern und dazu noch zwei gefangenen Franzosen auf der Feldwache an und rapportirte Folgendes: Als das Feuern immer lebhafter wurde, war er mit seinen paar Leuten durch den Wald tapfer drauflosgegangen und kommt plötzlich jenseits an den Waldsaum. Aber gleich beim ersten Schritt in’s Freie sausen ihnen die Kugeln um den Kopf, denn kaum zweihundert Schritt davon steht der Feind, jedoch in geringer Anzahl. Sofort decken die Jäger sich, legen an und feuern. Ein Franzose stürzt. Schnell geladen und

wieder gefeuert; da ergreifen die Gegner die Flucht und unterwegs stürzt noch einer zu Boden. Jetzt, nachdem vor ihm die

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1870). Leipzig: Ernst Keil, 1870, Seite 804. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1870)_804.jpg&oldid=- (Version vom 29.12.2019)