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Verschiedene: Die Gartenlaube (1883)

dem Buche Annäherndes erfahren kann. Am Schlusse des betreffenden Kapitels auf Seite 53 ist nämlich zu lesen:

Das Einkommen der Beamten der Post- und Telegraphenverwaltung beträgt: 1) für die Oberpostdirectoren 7000 bis 8000 Mk., 2) für die Oberpost- und Posträthe 4200 bis 6000 Mk., 3) für die Postcassenrendanten 3600 bis 4200 Mk., 4) für die Postcassierer 3000 bis 3600 Mk., 5) für die Oberpostdirections- und Obertelegraphensecretäre 2100 bis 3600 Mk., 6) für die Bureauassistenten, Oberpost- und Obertelegraphenassistenten 1500 bis 2400 Mk., 7) für die Vorsteher von Post- und Telegraphenämtern erster Classe 2400 bis 4800 Mk., 8) für die desgleichen zweiter Classe 1650 bis 3000 Mk., 9) für die Vorsteher von Postämtern dritter Classe (Postverwalter) im Durchschnitte 1125 Mk. bis 1800 Mk., 10) für die Post- und Telegraphensecretäre 1650 bis 3000 Mk., 11) für die Post- und Telegraphenassistenten 1050 bis 1800 Mk., neben freier Wohnung oder dem gesetzlichen Wohnungsgeldzuschuß.

Ein anderer Vater wünscht seinen Sohn zum Matrosen in der deutschen Marine ausbilden zu lassen. Er muß ihn also in die Schiffsjungen-Abtheilung bringen, welche die Bestimmung hat, Matrosen und Unterofficiere für die kaiserliche Marine auszubilden.

Auf Seite 46 erhält er darüber folgende Auskunft:

Die Ausbildung als Schiffsjunge dauert drei Jahre. Nach Ablauf von drei Jahren werden die Schiffsjungen, die genügende Ausbildung vorausgesetzt, als Matrosen, respective Obermatrosen eingestellt. Die Zöglinge haben die Verpflichung, nach Ablauf von drei Jahren, für jedes Jahr ihrer Ausbildung – außer der Erfüllung der allgemeinen gesetzlichen Militärpflicht – noch anderweite zwei Jahre der kaiserlichen Marine zu dienen, mithin eine neunjährige active Dienstzeit zu leisten. Die Meldung zur Aufnahme in die Abtheilung muß persönlich bei dem Bezirkscommandeur des Landwehrbataillons seiner Heimath erfolgen. Der Einzustellende muß am 1. April des Jahres, in welchem die Einstellung erfolgen soll, das vierzehnte Lebensjahr vollendet, darf das siebenzehnte Lebensjahr aber noch nicht überschritten haben, muß vollkommen gesund und kräftig sein und bei einem Alter von mindestens vierzehneinhalb Jahren mindestens eine Größe von 1,42 Meter und einen Brustumfang von mindestens 0,69 Meter haben. Bei einem Alter über fünfzehn Jahren muß die Größe 1,47 Meter, der Brustumfang 0,73 Meter betragen. Der Knabe muß leserlich und ziemlich richtig schreiben, ohne Anstoß lesen und die vier Species rechnen können.

In derselben Weise sind in dem vorliegenden billigen Werkchen (Preis 2 Mark) alle Branchen des Reichsdienstes bearbeitet, und indem wir den hohen Nutzen einer derartigen Zusammenstellung anerkennen, möchten wir darauf dringend hinweisen, daß ein solches Nachschlagebuch in Gymnasial-, Realschulen und öffentlichen Volksbibliotheken und in Lesehallen nicht fehlen dürfte.




     Zum Johannis-Tage.

Auf den Alpen, fern im Süden,
0Flammen die Johannis-Feuer.
Alte Sitte, die geblieben
0Aus der Väter Zeit bis heuer.

Sonnenwende! – Morgengrauen! –
0Eines Friedhofs heil’ge Schauer
Seh’ ich fern. – Die Augen thauen
0Ueber mir in stiller Trauer.

Kränze tragen heut die Leute
0Auf die Gräber, ihnen theuer.
Neue Sitte, schöner heute
0Noch als die Johannis-Feuer.

Weil’ im Geiste an den Grüften
0Einer lieben, lieben Todten.
Schmetternd auf zu blauen Lüften
0Steigen Lerchen, Lenzesboten.

Lenz und Jugend! Tod und Leben! –
0Glück und Trauer, war’s vergebens?
Kann mir keiner Deutung geben
0Von dem Räthsel dieses Lebens? –

Bist du ganz mir denn entschwunden,
0Ganz und immer mir entschwebet?
Nein, in weihevollen Stunden
0Lebst du, wie du einst gelebet.

Noch die Hand mir sanft sich leget
0Auf die heiße Stirn; wie ehe
Deine Lippe sich beweget,
0Und den Mund umzuckt ein Wehe.

Was du liebtest, was du lebtest,
0In mir ist es unverloren;
Was du fühltest, was du strebtest,
0Wird in mir nun neu geboren:

Dein Beglücken, dein Verschönen,
0Deiner Anmuth sanftes Weben,
Und vermählt mit meinen Tönen
0Tracht’ ich andern es zu geben.

Nichts verschwindet in die Leere,
0Kein Gedanke, kein Empfinden,
Kein Atom im Wüstenmeere.
0Nur die Formen wechseln, schwinden.

Nein! – Es ist nur halb getroffen:
0„Lang die Kunst und kurz das Leben“.
„Lang die Kunst“, so wahr wir hoffen:
0„Ewig, ewig doch das Leben“!

Pillnitz im Juni.   C. Th. Sch.




Das erste allgemeine deutsche Kriegerfest wird vom 1. bis 3. Juli dieses Jahres in Hamburg gefeiert. Die außerordentliche nationale Bedeutung dieses Festes verdient im ganzen deutschen Reiche die höchste Beachtung und wärmste Theilnahme. Es ist nicht zu viel behauptet, wenn ein Programm sagt: Das Volksheer in seiner innigen Verschmelzung aller Stände und Berufsclassen, in seiner strengen Mannszucht, in seiner Liebe zu Kaiser und Reich ist die Grundlage gegen zerstörende Elemente der Gesellschaft, und die ungemein zahlreiche Betheiligung aus den 10,000 Kriegervereinen aus allen Gauen Deutschlands ist Beweis dafür, daß das Volk die Bedeutung des Festes erfaßt, das vor Allem idealen Zwecken gewidmet ist, den humanitären Bestrebungen der großen Kriegerverbände ihre Weihe verleiht und durch das Andenken an den siegreichsten Kampf unseres Volkes die Vaterlandsliebe in Allen frisch beleben und, wo dies leider nothwendig sein sollte, wieder neu erwecken wird.

Den Millionen, welche diesem Feste nicht beiwohnen können, bietet sich wenigstens die Gelegenheit, es daheim mitzufeiern, indem sie sich in den Besitz der „Officiellen Festzeitung“, des „Officiellen Festprogramms“, des „Festzug-Albums“, des „Andenken an das erste deutsche Kriegerfest“ und der „Officiellen Congreß-Verhandlungen“ setzen, die sämmtlich bei F. H. Nestler und Melle tn Hamburg erscheinen werden.




Für die Ueberschwemmten am Rhein

sind noch eingegangen: Aus Moskau durch Herrn Arthur Man M. 192,30; aus Leche Linden, Houghton Co, Michigan, Amerika, durch Herrn William Hagen M. 556; Franz Rust in Alleghany M. 20.

Indem wir unsere Sammlung hiermit definitiv schließen, bemerken wir, daß dieselbe in Summa M. 11,476,51 betragen hat, welcher Gesammtbetrag dem Comité übersendet worden ist.

Die Verlagsbuchhandlung Ernst Keil.     




Kleiner Briefkasten.

G. J. in L. „Ein unwandelbarer Freund“ und „neunjähriger Abonnent der ‚Gartenlaube‘“ – und thut uns das Aergerniß an, trotz unserer schon so oft wiederholten Abmahnungen, ohne Nennung seiner Adresse unsere Gefälligkeit zu beanspruchen. Wird denn das nie ein Ende nehmen, nachdem schon Hunderte solcher Zuschriften in den Papierkorb geflogen sind? – Da er abseits vom Weltverkehr lebt, so sei ihm, ausnahmsweise, geantwortet, daß seine „Münze“ ein sogenannter, wahrscheinlich auch in Silber ausgeprägter Geschichtsthaler ist; über das betreffende Sprachlehrsystem ertheilt der Sanders’sche Artikel auf S. 346 der „Gartenlaube“ Nr. 21 wohl genügende Auskunft.

Ein Abonnent in Bfld. Schwindel.

B. D. Auf Ihre Anfrage, das Eierlegen betreffend, erhalten wir von unserm Mitarbeiter Dr. Karl Ruß folgende Auskunft: „Kein Vogel legt an einem Tage zwei Eier. In der Regel, das heißt bei den meisten Arten, geschieht das Eierlegen nur einen Tag um den andern, bei wenigeren, kleineren täglich, bei noch anderen in weiteren Zwischenräumen. Nur in höchst seltenen, ganz abnormen Fällen und wahrscheinlich immer in Folge eines krankhaften Zustandes des Eierstockes kommt es vor, daß ein Vogel an einem Tage zwei Eier hervorbringt. Wenn also die Behauptung aufgestellt worden, daß ein Huhn am ersten Tage ein Ei, am folgenden zwei Eier gelegt, dann einen Tag übergeschlagen und das Legen in dieser Weise regelmäßig fortgesetzt habe, so erkläre ich ganz entschieden, daß die Angabe auf Irrthum oder gar auf Täuschung beruhe.“



Nicht zu übersehen!

Mit nächster Nummer schließt das zweite Quartal dieses Jahrgangs unserer Zeitschrift. Wir ersuchen die geehrten Abonnenten, ihre Bestellungen auf das dritte Quartal schleunigst aufgeben zu wollen.




Die Postabonnenten machen wir noch besonders auf eine Verordnung des kaiserlichen General-Postamts aufmerksam, laut welcher der Preis bei Bestellungen, welche nach Beginn des Vierteljahrs aufgegeben werden, sich pro Quartal um 10 Pfennig erhöht (das Exemplar kostet also in diesem Falle 1 Mark 70 Pfennig statt 1 Mark 60 Pfennig). Auch wird bei derartigen verspäteten Bestellungen die Nachlieferung der bereits erschienenen Nummern eine unsichere. Die Verlagshandlung. 



Unter Verantwortlichkeit von Dr. Friedrich Hofmann in Leipzig. – Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede ein Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1883). Leipzig: Ernst Keil, 1883, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1883)_412.jpg&oldid=- (Version vom 6.1.2024)