Seite:Die Gartenlaube (1885) 572.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Verschiedene: Die Gartenlaube (1885)

Vergütung eine nahrhafte Kost; aber auch hier wird der Grundsatz beobachtet: kein Almosen. Die Volksküche hat noch alljährlich einen Reinertrag abgeworfen, der bei dem Bau des Hauses mit verwandt worden. Die Anlage des letzteren ist so getroffen, daß gleichzeitig in den oberen Stockwerken eine Mägdeherberge aufgenommen werden konnte. Die Kommission für die Ferienkolonien sendet seit 1881 während der Sommerferien Abtheilungen von armen, schwächlichen Kindern der Freischulen in die Umgegend der Stadt, um dort Stärkung ihrer Gesundheit zu finden. Bisher wurde in der Unterbringung der Kinder das Gruppensystem vorgezogen, während man diesjährig auch einen Versuch mit der Aufnahme in Familien machte, der sich glänzend bewährt hat. Die jüngste, an letzter Stelle genannte Kommission hat vor wenig Wochen gemeinsam mit dem Kieler Lokalverein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke die erste Kaffeeschenke am Platze eingerichtet.

Eingekauft.
Nach dem Oelgemälde von G. Hahn.


Die Gesellschaft besitzt ein schönes, 1873 und 1874 erbautes eigenes Haus, in welchem bis jetzt die Sparkasse ihren Sitz hat und die Gesellschafts- und die meisten Kommissionssitzungen abgehalten werden. Für die Spar- und Leihkasse wird jedoch eben gegenwärtig ein großer Neubau ausgeführt.

Einzelne Kommissionen unterhalten sich selbst; die Mehrzahl dagegen ist natürlich auf die Unterstützung durch die Gesellschaft aus den Ueberschüssen der Spar- und Leihkasse angewiesen. Wie oben angegeben, betrug der Reingewinn im Vorjahre 154 234 Mark. Hiervon fließt die Hälfte dem Deckungsvermögen, der Reserve, der Sparkasse zu, während die andere Hälfte der Gesellschaft „zu gemeinnützigen Zwecken“ zur Verfügung gestellt wird. Mit der größten Gesammtsumme im Laufe der Jahre ist das Kieler Stadtkloster, eine Stiftung für alte Bürgerwittwen und Bürger, berücksichtigt worden, nämlich mit 110 600 Mark. Zum Bau einer neuen Arbeitsanstalt wurden 96 685 Mark hergegeben. Die Warteschule hat bisher 49 338 Mark, der Frauenverein 39 150 Mark, die Gewerbeschule 31 644 Mark, die Idiotenanstalt 20 895 Mark, die Pensionszulagekasse der städtischen Lehrer 18 000 Mark, das Kieler Mutterhaus zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1885). Leipzig: Ernst Keil, 1885, Seite 572. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1885)_572.jpg&oldid=- (Version vom 28.3.2024)