Seite:Die Gartenlaube (1894) 845.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Verschiedene: Die Gartenlaube (1894)

Am Eisenhammer.
Nach einem Gemälde von Alois Eckardt.


Ich war sprachlos und fühlte, wie mir eine Flamme über das Gesicht schlug. Verwirrt, bestürzt, keines Wortes mächtig stand ich da. Mein süßes, mein heiliges Geheimnis im Besitz dieses Mannes!

„Ich will Sie nicht länger stören,“ sagte er dann, und ein heimlicher Triumph klang aus seiner Stimme. „Guten Abend, liebe Anneliese!“

Als die Thüre hinter ihm zugefallen war, schlug ich die Hände vor das Gesicht; ein rasender Zorn überkam mich. „Sie, Sie!“ rief ich der Base zu, „o, wie durften Sie das thun!“

Das alte runzlige Gesicht blickte in grenzenloser Verlegenheit zu mir empor.

„Sie haben mich verraten, mich und ihn! Sie sind schlecht, Sie sind so schlecht wie alle die andern! Und wissen Sie denn, was es war? Ein Abschied war es, für immer – und Sie – –“

„Anneliese, hören Sie mich doch, liebe Anneliese,“ jammerte die alte Frau. „Es war an dem Tage, ehe die Mama starb. Sie können sich nicht denken, in welcher Herzensangst sie Ihretwegen lebte. Sie hatte mich des Morgens an ihr Bett kommen

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1894). Leipzig: Ernst Keil, 1894, Seite 845. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1894)_845.jpg&oldid=- (Version vom 12.5.2019)