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Franz Mosenthin in Eutritzsch-Leipzig,
Eisenbaufabrik und Eisengießerei.

Im Jahre 1864 legte Franz Mosenthin mit einer kleinen Anzahl von Arbeitern in gemieteten Räumen den Grund zu seiner Fabrik. Rasch gelang es dem mit seinem Fach vertrauten Unternehmer unter Aufwendung von großer Thätigkeit und Energie das Geschäft zu einer lebhaften Entwickelung zu bringen. Es war möglich, im Jahre 1870 in Eutritzsch ein zweckentsprechendes Grundstück anzukaufen und darauf nun die Fabrik nebst Eisengießerei in größerem Umfange zu errichten. Von Jahr zu Jahr wurden Erweiterungen nötig und vergrößerte sich das Etablissement durch Neubauten bedeutend, so, daß es jetzt einen Flächenraum von 10,500 □Mtr. umfaßt. Gleichen Schritt mit dieser Ausdehnung hielt natürlich die Zunahme der beschäftigten Arbeiter, deren Zahl jetzt ca. 180 beträgt.

Die Herstellung in der Fabrik umfaßt ein großes Gebiet von Erzeugnissen der Schmiede- und Gußeisenindustrie. In den fünf Abteilungen: „Schlosserei, Schmiede, Kupferschmiede, Eisengießerei und Modelltischlerei“ werden zunächst als Specialitäten schmiedeeiserne Gewächshäuser und Wintergärten gefertigt, ferner Dampf- und Wasserheizungsanlagen in Kupfer und Eisen, sodann Veranden, Balkone, Treppen aller Art in Schmiede- und Gußeisen, schmiedeeiserne Thore, Geländer, Pferdestalleinrichtungen, sowie alle sonstigen Eisenbaugegenstände und zwar je nach den Wünschen und Erfordernissen der Auftraggeber in allen Größen und allen nur denkbaren Formen. Einen sehr wichtigen Zweig bilden die Eisenconstructionen für das Baufach, dazu gehört auch der für diesen Zweck besonders eingerichtete Trägerhof für (walzeiserne) I Träger aus der Burbacher Hütte. Die Eisengießerei fertigt dann noch besonders gußeiserne Bausäulen und andere Baugerätschaften, in einfachen sowie verzierten Mustern und in allen Größen. Schließlich ist auch dem Maschinenguß für verschiedene bedeutende Industriezweige ein großes Feld eingeräumt. Die Leitung der einzelnen Zweige des umfangreichen Betriebes ist gut geschulten und erprobten Werkmeistern übertragen, ebenso besteht das Arbeitspersonal größtenteils aus schon seit langen Jahren in dem Etablissement beschäftigten und erfahrenen Leuten.

Dem Chef der Firma steht ein „Technisches Bureau“ zur Seite, in welchem die für die mannigfachen technischen und künstlerischen Arbeiten erforderlichen Zeichnungen entworfen, Baupläne angefertigt und insbesondere auch die „statischen“ Berechnungen aufgestellt werden. Nur tüchtige bewährte Kräfte vom Fach gehören dem Bureau an.

Für seine hervorragenden Leistungen erhielt der Fabrikant die verschiedensten Auszeichnungen auf Gartenbau- und Industrieausstellungen und zwar in: Hamburg 1869 I. Preis, goldene Medaille; Erfurt 1876 I. Preis, silberne Medaille; Leipzig 1879 Kunstgewerbeausstellung II. Preis, broncene Medaille; Halle a/S. 1881, I. Preis, silberne Medaille; Berlin 1883, I. Preis, silberne Staatsmedaille; Leipzig 1884, goldene Medaille, Altenburg 1886, I. Preis, silberne Medaille; Dresden 1887. I. Preis, Staatsmedaille. –

Wir sehen, daß das Etablissement in allen seinen Teilen aufs Beste eingerichtet ist, und nur Tüchtiges geleistet wird, sodaß auch der Erfolg ein dementsprechender ist, denn eine ganze Reihe von großen technischen Anlagen etc. hat die Firma schon angefertigt und befanden sich die Abnehmer dafür sowohl im In- wie im Auslande. Die Zahl der Privatabnehmer für Baumaterial ist eine sehr beträchtliche und ebenso häufig finden Gewächshäuser, Wintergärten, luxuriöse Pavillons, Veranden, überallhin Absatz. Die vorzügliche Ausführung der Fabrikate verbürgt der Firma auch für die Zukunft weitere Erfolge!

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1892, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_1.pdf/281&oldid=- (Version vom 23.2.2020)