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überhaupt alle an dieser Bahnlinie gelegenen Fabriken zur vollen Leistungs- und Lebensfähigkeit zu entfalten. In richtiger Würdigung der wirtschaftlichen Vorteile, welche die Anlegung dieser Bahnstrecke einer industriereichen Gegend gebracht hat, ist es wohl hier am Platze, mit ehrerbietigem Dank der landesväterlichen Fürsorge Sr. Majestät unseres allverehrten und geliebten Königs Albert und Seiner hohen Staatsregierung zu gedenken. –

Wittigsthal liegt im romantischen Schwarzwasserthal am Fuße des Fastenberges dicht bei Johanngeorgenstadt und besteht zur Zeit aus:

a. dem Herrenhaus, das mit den nötigen Wirtschaftsgebäuden einen geschlossenen Hof bildet,
b. zwei größeren Brettsägewerken, wovon das eine 1885 erbaut worden ist,
c. der Eisengießerei mit mechanischer Werkstatt und anderen dazu gehörigen Betrieben – letztere wurde an Stelle der alten Gießerei 1887 neu erbaut und 1888 bedeutend vergrößert –,
d. zwei Pachtgütern und
e. verschiedenen Arbeiterwohnhäusern.

Hinsichtlich der letzteren wurden namentlich im Jahre 1889 größere Neubauten errichtet, die es ermöglichen sollen, nach und nach einen guten Stamm tüchtiger Arbeiter heranzuziehen.

Als Spezialität der Gießerei wird die Fabrikation von schmiedebarem Guß betrieben, und können wir hier konstatieren, daß die Erzeugnisse des Hammerwerkes Wittigsthal sich allseitig einen guten Ruf erworben haben.

Von den hauptsächlichsten Fabrikaten des Hammerwerkes sind zu nennen: Guß für Maschinen-, Werkzeug-, Webstuhl-, Stick-, Strick-, Nähmaschinen-, Velociped-, landwirtschaftliche Geräte-, Wasch- und Wringmaschinen-Fabriken, Guß für Wagen-, Waagen- und Eisenbahnwaggonbau und als Spezialität vorschriftsmäßige, behördlich begutachtete Militärhufeisen.

Schließlich sei noch erwähnt, daß das Gut zur Hälfte in Sachsen und zur Hälfte in Oesterreich liegt und für den österreichischen Teil desselben noch reichlich freie Wasserkräfte vorhanden sind, so daß eine Vergrößerung nach beiden Seiten hin leicht möglich ist. –

Die Vorbedingungen zu einer ausgiebigen Entfaltung aller Hilfsmittel sind also gegeben, und ist daher die Hoffnung eine wohlberechtigte, daß die Zukunft des auf Jahrhunderte langer Thätigkeit zurückblickenden Hammerwerkes Wittigsthal mit Gottes Hilfe eine gesegnete sein wird!

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1892, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_1.pdf/54&oldid=- (Version vom 23.2.2020)