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ebenbürtig, in ihren Ansprüchen aber bescheidener waren. Vom Jahre 1860 an waren dann überhaupt nur Deutsche in der Fabrik thätig, deren Jahresproduktion damals etwa 1500 Gasmesser betrug.

Am 1. Januar 1887 ging das Etablissement an die langjährigen Leiter desselben, die Herren Wilhelm Schirmer und Carl Richter über, welche nunmehr firmierten: Schirmer, Richter & Co. in Leipzig. Zugleich wurde die Fabrik vollständig umgebaut. Schöne, luftige Arbeitsräume, sowie ein hoher, geräumiger Montageraum wurden geschaffen und die Leistungsfähigkeit des Etablissements durch Aufstellung vervollkommneter Werkzeugmaschinen, sowie durch Anschaffung von Spezialwerkzeugen bedeutend erhöht. Außerdem wurde aber auch sein Produktions­-Gebiet erweitert. Während man sich früher nur auf die Herstellung von Gebrauchs- und Stations­-Gasmessern beschränkte, wurde nach und nach auch die Fabrikation anderer Apparate, als Druck-Regulatoren, Ventile, Gasschieber etc. eingeführt. In neuerer Zeit kam hinzu noch als Spezialität die Fabrikation zweier in den Gasanstalten des In- und Auslandes wohl bekannter Produkte: Teerscheider, System Pelouze und Audouin und Ledigsche Etagen-Wascher-Scrubber.

Für den Aufschwung, den die Fabrik in den letzten Jahrzehnten genommen hat, spricht die Thatsache, daß ihr Umsatz von den 1500 Apparaten im Jahre 1860 heute auf etwa 10 000 gestiegen ist.

Die Firma Schirmer, Richter & Co. beschäftigt gegenwärtig etwa 80 Arbeiter. Es war von jeher ihr Bestreben, sich einen festen Stamm geschulter und zuverlässiger Leute zu sichern, denn gerade bei der Gasmesserfabrikation ist es von größter Wichtigkeit, Personal zu besitzen, das durch lange Jahre hindurch mit der Branche sich vertraut gemacht hat. Nur dann kann Vollkommenes geleistet werden. So befinden sich denn unter ihren Arbeitern solche, die länger als 25 Jahre hindurch ohne Unterbrechung in ihren Diensten standen. Zwei derselben wurden von der Amtshauptmannschaft durch Ehrendiplome ausgezeichnet.

Die Fabrikate der Herren Schirmer, Richter & Co. haben sich die allseitigste Anerkennung erworben. Das bezeugen unter anderen auch die auf Ausstellungen von ihr errungenen Preise. Ihre Fabrikate wurden preisgekrönt 1850 in Leipzig, 1855, 1867 und 1878 in Paris, 1872 in Moskau 1873 in Wien und 1881 in Frankfurt a. M. In den letzten Jahren sind Ausstellungen nicht mehr beschickt worden.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/341&oldid=- (Version vom 2.4.2020)