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Die
Schaubühne

7. September 1905.

I. Jahrgang. Nummer 1.


So gewiß sichtbare Darstellung mächtiger
wirkt als toter Buchstabe und kalte Erzählung,
so gewiß wirkt die Schaubühne
tiefer und dauernder als Moral und Gesetze.
Schiller.


Zum Geleit.

So lange das Gefühl nicht ganz erstorben ist, daß der Geist eines Volkes und einer bestimmten Zeit eindringlicher als in der übrigen Literatur im Drama zum Ausdruck kommt, so lange wird immer von neuem der Wunsch lebendig werden, daß der Schaubühne ein Strom künstlerischer und geistiger Neuwerte entquelle, da jetzt zumeist Geschäftsleute bemüht sind, dem Theater mit dem geringsten Einsatz an Geist den größten Gewinn zu entlocken.

Der Wunsch wird zur Aufgabe – zu der Aufgabe, das Theater wieder zur Würde eines Kunstinstituts zu erheben. An dieser Aufgabe mitzuarbeiten, führend und unterrichtend, ist die vornehmste Pflicht dieser Wochenschrift: im engsten Zusammenhange mit dem Leben unsrer Zeit, soweit die Kunst des Dramas in Wort und Ton es gestaltet, in ständiger Fühlung auch mit den mannigfaltigen praktischen Fragen der dramatischen Kunst wollen wir hier die Probleme und die Erzeugnisse des zeitlos Großen und Schönen würdigen und fördern.

Empfohlene Zitierweise:
Siegfried Jacobsohn: Zum Geleit. Reiss (Die Schaubühne, Jahrgang 1 (1905) Nr. 1, Seite 1), Berlin 1905, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Schaub%C3%BChne_Jg._1_(1905)_-_Nr._1_-_S._1_(Siegfried_Jacobsohn_-_Zum_Geleit).pdf/1&oldid=- (Version vom 20.3.2023)