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schleunigst aufsuchen müssen. Tümmler war es, der diese Rücksicht den Gefährten schuldig zu sein glaubte und zur Eile mahnte, zumal, wie er betonte, es ja nicht ausgeschlossen war, daß der Löwe auf einem abendlichen Streifzuge mit Bolz und Kurz zusammentraf und daß diese Begegnung für die beiden dann recht verhängnisvoll wurde.

Doch der Mischling schüttelte zu alledem mit einem rätselhaften Lächeln den Kopf und erklärte schließlich, der Löwe sei fraglos einst viel mit Menschen in Berührung gekommen und daher kaum als wildes Tier anzusehen.

Der Ingenieur hatte nach einer Weile, der Beweisführung Mompos zugestimmt und eingesehen, daß es sich um ein recht harmloses Geschöpf handele. – So waren sie denn nach der fernen Talsenke gewandert, um sofort alles für die Ankunft der Maulesel-Herde vorzubereiten, hatten dort die gefüllten Schläuche in den flachen Stein entleert, der als Wasserbehälter dienen sollte, sich nachher in genügender Entfernung versteckt und den Erfolg abgewartet, der auch ganz nach Wunsch eintrat, das heißt, fünf besonders durstige Maulesel sanken sehr bald durch den Absud des Schlafgrases betäubt zu Boden und kamen erst nach Stunden wieder zu sich. Ihr Transport gestaltete sich dann weniger schwierig, als Tümmler gefürchtet hatte. Auch jetzt waren die Tiere noch wie berauscht und boten ein halb klägliches, halb komisches Bild dar.




Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Die Schlucht in der Wüste. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Schlucht_in_der_W%C3%BCste.pdf/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)